Frühkindliche Reflexe sind die ersten Bewegungen, die ein Baby im Bauch der Mutter ausführt, bereits lange bevor die werdende Mutter sie spürt. Im Laufe der pränatalen Phase entwickeln sich einige Reflexe, die wir zum Überleben brauchen, ebenso bilden sie elementare Grundlagen für das Reifen unserer Bewegungsmuster, der Sprache, der Wahrnehmung aber auch der Prägung unseres Verhaltens und des Lernens benötigt.
Bereits im Mutterleib unterstützen die frühkindlichen Reflexe das Ungeborene, verschiedene Positionen einzunehmen. Dadurch wird die Entwicklung der Bewegung (Motorik) und der Wahrnehmung (Sensorik) unterstützt.
Während der Geburt sorgen diese Reflexe für eine Unterstützung des natürlichen Geburtsvorgangs. Direkt nach der Geburt sichern sie das Überleben des Neugeborenen.
Erst wenn die Halte- und Stellreaktionen die frühkindlichen Reflexe ablösen, entwickelt das Kind die Steuerungsfähigkeit über seinen Körper und seine Körperbewegung. Frühkindliche Reflexe sollten etwa mit dem 6. Lebensmonat gehemmt sein. Einige Kinder erreichen diese Steuerungsfähigkeit aber während dieses Zeitraumes nicht; bei ihnen bleiben einige tonische Reaktionen erhalten und die Halte- und Stellreaktionen entwickeln sich nicht vollständig. Diese Kinder haben keine pathologischen Koordinationsstörungen wie z.B. eine Spastik, aber sie haben enorme Schwierigkeiten mit willkürlichen Bewegungsmustern, da ihr Körper ständig gegen unfreiwillige Reaktionen zu kämpfen hat.
Tonische Reaktionen, die an frühkindliche Bewegungsmuster erinnern, beeinflussen auch die sensorische Wahrnehmung. Sie lässt das Kind in manchen Dingen über-, in anderen wiederum unterempfindlich reagieren. Störungen beim sensorischen Input verhindern eine Automatisierung bestimmter Bewegungen. Nicht nur die Arme oder Beine können hiervon betroffen sein sondern auch die Visuomotorik, die visuelle und auditive Wahrnehmung und das Gleichgewicht. Daher ist es keine Überraschung, dass diese Kinder in der Schule auf große Schwierigkeiten stoßen.
Folgende Reflexe gehören zu den frühkindlichen Reflexen:
--------------der Moro – Reflex
--------------(bzw. Moro-Reaktion)
--------------der Tonische Labyrinthreflex (TLR)
--------------(bzw. Tonische Labyrinthreaktion (TLR)
--------------der Asymmetrische Tonische Nackenreflex (ATNR)
--------------(bzw. Asymmetrische Tonische Nackenreaktion (ATNR)
--------------der Palmar- und der Plantar – Reflex
--------------(bzw. die Palmar- und die Plantarreaktion)
--------------der Saug-Suchreflex
--------------(bzw. Saug-Suchreaktion)
--------------der Spinale Galantreflex
--------------(bzw. Spinale Galantreaktion)
--------------der Symmetrische Tonische Nackenreflex (STNR)
--------------(bzw. Symmetrische Tonische Nackenreaktion)
Typisches Sitzverhalten bei Symmetrische Tonische Nackenreaktion (STNR)
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Beispiel:
So sind Palmarreaktionen (Greifreflex des Neugeborenen), häufig mitverantwortlich für eine unreife Stifthaltung, eine schlechte Handschrift, allgemeine manuelle Ungeschicklichkeit, aber auch für Artikulationsprobleme, Malen oder Schreiben mit Mund- bzw. Zungenmitbewegung oder für das generelle Verweigern von Mal- oder Bastelarbeiten.
(verkrampfte Stifthaltung) bei Palmar Reaktion
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Ebenso wird die Asymmetrisch Tonische Nackenreaktion (ATNR) (Fechterstellung der Säuglinge) u.a. für verkrampfte und "merkwürdigste" Stifthaltung verantwortlich gemacht.
Sollten Sie nun das Gefühl haben, ihr Kind könnte von einer neurophysiologischen Entwicklungsverzögerung betroffen sein, sollten Sie mit einem für diesen Bereich ausgebildeten Therapeuten Kontakt aufnehmen.
Nutzen Sie unsere Checkliste für Kinder
Wie kann sich eine neurophysiologische Entwicklungsverzögerung zeigen?
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